Eine gute Konflikt-Kultur in der Schule – aber wie?
Das Thema, welches jede Schule und somit jede/r Schulsozialarbeitende intensiv umtreibt, ist Mobbing und Schulkultur. Was hilft? Ein Sozialtraining mit der Klasse ist eine Möglichkeit, eine Konflikt-Kultur im Klassenzimmer zu gestalten. Im Folgenden erfahren Sie mehr.
Mobbing ein Dauerbrenner
Mobbing ist ein Thema, welches viele Lehrpersonen, Eltern und Kinder gleichermassen herausfordert, teils auch überfordert. Das Thema offensiv anzugehen ist anspruchsvoll, da die Meinungen der Beteiligten oft klar, aber auch gegensätzlich sind. Einen Anfang in solchen Situationen zu finden, ist meist schwierig, was oftmals zu einer Zurückhaltung in der Intervention führt aus Angst, etwas falsch zu tun.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen leiden in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder oder Jugendliche unter den fortwährenden Attacken der anderen. Rückzug, Depression, Suizidgedanken, Leistungsabfall, psychosomatische Reaktionen sind Reaktionen der «Opfer». Schulleitende, Lehrpersonen, Eltern und Fachpersonen kennen dies aus der Praxis.
Das Phänomen ist nicht neu, neu sind aber die Erkenntnisse zum Ausmass und zu den Folgen von Mobbing und die oft unzureichenden Interventionsmöglichkeiten.
Mobbing durch Konflikt-Kultur bekämpfen.
Mobbing wird als «das systematische und wiederholte Schikanieren von einzelnen» definiert. Es tritt in Gemeinschaften auf, aus denen Kinder und Jugendliche nicht einfach entfliehen können. Wie beispielsweise Schule, Kindergarten oder Hort. Was kann man präventiv tun, damit es nicht zum «Mobbingfall» kommt?
Die Bekämpfung dieses Phänomens beinhaltet die Schaffung einer Kultur innerhalb einer Gemeinschaft. Dies geschieht jedoch nicht von allein – sie muss gestaltet werden. Kinder und Jugendliche brauchen Begleitung und Unterstützung, damit sie kompetent werden im Umgang mit Konflikten, z.B. zwischen Mädchen und Jungen, mit interkulturellen Konflikten, Gruppenkonflikten und mit Aussenseitern. Es muss eine Konflikt-Kultur etabliert und gelebt werden.
Die Schulsozialarbeit unterstützt diesen Prozess durch Anleitung und Begleitung der Lehrpersonen und der Schule.
Konflikt – Kultur in der Klasse fördern durch Sozialtraining
Im Sozialtraining lernen Kinder und Jugendliche, wie sie ehrlich sein, die eigene Meinung äussern und die Meinung anderer respektieren können. Gemeinsam werden Regeln für das Zusammensein entwickelt, und überlegt, wie es gelingt, sich gegenseitig bei der Einhaltung dieser Regeln zu unterstützen.
Die Arbeit an den Regeln des Zusammenlebens hat positive Auswirkungen auf die Kultur einer Klasse. Es fördert den respektvollen Umgang miteinander und stärkt den wertschätzenden Umgang und den Zusammenhalt der Klasse. Positive Beziehungserfahrung stärken den Selbstwert und das Selbstvertrauen von Kindern und Jugendlichen.
Der oder die Schulsozialarbeitende führt zusammen mit den Lehrpersonen das Sozialtraining in der Klasse durch. Hier wird ein Bewusstsein geschaffen für die Gemeinschaft als Klasse und als Schule. Es zeigt sich, dass es hilfreich ist, diese Kultur in den ersten acht Wochen einer Gruppe zu fördern. Denn nach ca. acht Wochen haben sich Strukturen und Rollen bereits gebildet. Dann muss Energie aufgewendet werden, diese wieder zu verändern und abzulösen. Schulsozialarbeitende empfehlen Lehrpersonen darum, diese Zeit am Anfang des Schuljahres zu investieren.
Die friedliche Busfahrt
In jeder Klasse gibt es eine Rangordnung und Hierarchien. Bilder helfen Kindern, sich dem Thema anzunähern; «eine Fahrt im Bus» ist ein solches Bild. Nicht alle können ganz vorne sitzen und nicht alle wollen ganz vorne sitzen. Ziel ist eine friedliche Fahrt, welche alle geniessen können und alle ans Ziel kommen. Dazu braucht es aber den klaren Rahmen und die Führung durch die Erwachsenen. Auch im Bus braucht es klare Regeln, damit eine Fahrt gelingt.
Freiburger- Sozialtraining eine Weiterbildung mit Mehrwert
Das Team der Schulsozialarbeitenden in der Fachstelle bildet sich regelmässig in diesem Thema weiter. Das Freiburger–Sozialtraining ist ein weiterer Baustein, welcher sich als hilfreich erweist, Schulen auf dem Weg zu einer guten Konflikt-Kultur zu unterstützen. Es findet erfolgreich Anwendung in den Schulen, in denen Schulsozialarbeit durch die Fachstelle geleistet wird. Die Rückmeldungen der Lehrpersonen und Schulleitungen als auch der Schulsozialarbeitende bestätigen dies.
Schulsozialarbeit oder Sozialtraining – eine Variante für Sie?
Haben Sie als Lehrperson, Schulleitung oder Schulrat Interesse an Schulsozialarbeit oder möchten Sie für Ihre Klasse oder Schule ein Sozialtraining einbauen? Oder Sie haben einen konkreten «Mobbingfall», indem sie Unterstützung suchen?
Gerne können Sie von unserer langjährigen Erfahrung profitieren. Wir informieren Sie persönlich über unterschiedliche Möglichkeiten, und überlegen gemeinsam, was hilfreich sein könnte.
Rahel Striegel
Rahel Striegel
Leitung der Sozialpädagogischen Fachstelle
081 307 38 38 / 076 412 85 62
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